Piraten Willys Weg zum Rettungshund - English Springer Spaniel

Never Say Never Again
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Berichte




Unser Weg zum Flächensuche-Rettungsteam
Simone und Willy (Pirat Never Say Never Again)
*13. März 2015
Nachdem am 02.Juni 2015 Pirat Never Say Never Again, genannt „Willy“, bei uns eingezogen war, reifte sehr schnell der Plan, mit ihm Rettungshundearbeit zu machen.
Als er ein halbes Jahr alt war, schlossen wir uns der Rettungsstaffel Ostwürttemberg e.V. in unserer Heimatstadt Aalen an. Nach einigen Versuchen im Mantrailing wurde mir sehr schnell klar, dass Willy eigentlich viel besser für die Flächensuche im Wald geeignet ist. Dort konnte er seinem Temperament entsprechend losflitzen und stöbernd seine Nase einsetzen. Dass er dazu quasi geboren wurde, zeigte er uns bereits im ersten Trainingsversuch. Nachdem er beim Opfer war, rannte er zu mir zurück und sprang vor lauter Aufregung und Freude an mir hoch!!! PERFEKT!!! Genau SO sieht bei anderen Rettungshunden eine mühsam und über lange Zeit antrainierte Anzeige im Freiverweis aus! Und Willy hatte das einfach so von sich aus gezeigt!! Damit war der Grundstein gelegt und wir bauten in kleinen Schritten genau darauf auf.
Sehr schnell machte er tolle Fortschritte und wir haben inzwischen einen Hund, der genau weiß, was er „bei der Arbeit“ zu tun hat. Zielsicher sucht er nach seiner grünen Plastikdose mit den Wiener Würstchen drin – denn genau DAS verbindet er mit der Suche nach dem Opfer!! In Situationen, in denen er vor Wochen noch einfach mit jugendlichem Vollgas in den Wald hinein gebrettert ist, sucht er inzwischen schon immer öfter mit Köpfchen, nimmt das Tempo raus und benutzt seine Spürnase!! Eine erfahrene Kollegin, die seit vielen Jahren Springer als Rettungshunde führt, sagte mir unlängst „Mit Willy besitzt du die zukünftige Geheimwaffe eurer Staffel“ – und inzwischen glaube ich auch ganz sicher, dass genau das eines Tages der Fall sein wird. Was Hunden anderer Rassen zum Teil antrainiert werden muss, macht ein Springer einfach von selber. Es liegt ihm im Blut und ist in der Opfersuche eine kostbare Gabe!!!
Wie schon erwähnt wird Willy zum „Freiverweiser“ ausgebildet. Das bedeutet, dass er nach dem Auffinden einer Opferperson zu mir zurückkehrt und mir mit deutlichem Anspringen mitteilt: „schnell kommt mit!! Ich hab jemanden gefunden und ich zeige dir wo die Person ist!!“ Das Hochspringen wird mit einem Stück Wurst von mir belohnt und wenn wir gemeinsam bei der Opferperson angekommen sind, erhält er dort den Rest seiner Wurst-Belohnung. Diese Anzeige ist leider hierzulande nicht sehr weit verbreitet und bedeutet für das Mensch-Hund-Team einen größeren Trainingsaufwand als es zB beim „Verbeller“ (Hund bleibt beim Opfer sitzen und bellt so lange, bis der Hundeführer da ist) der Fall wäre. Die Verhaltenskette des Hin.-und Herpendelns zwischen Hundeführer und Opfer ist für den Hund schwerer zu erlernen und daher fehleranfälliger. Allerdings ist es im Ernstfall eine weitaus angenehmere Situation für die Opferpersonen, da der Hund nur kurz zu der gefundenen Person kommt und dann still und leise wieder verschwindet und Hilfe holt.
Was uns einen unglaublichen Schritt voran gebracht hat, war unser 3-tägiger Flächensuche-Lehrgang im Mai 2016. Dort wurde in kleineren Gruppen intensiv mit den Hunden gearbeitet. Wir wurden ab und zu auch über unsere Grenzen gefordert. Oft war ich mir sicher, dass das so nicht funktionieren wird und Willy das noch nicht schafft – aber er hat mir jedes einzelne Mal das Gegenteil bewiesen. Selbst als er im Wald zum allerersten Mal außer Sicht war (der Horror jedes Besitzers eines jungen Jagdhundes ) und ich nicht mehr wusste, ob er noch sucht oder sich bereits mit einem Hasen vergnügt – selbst da war er zu 100% im Arbeitsmodus und hatte nur den einen Gedanken im Kopf „meine Wurst!!! WO IST MEINE WURST????“ !!!!!
Den stets gepriesenen „will to please“  der Springer Spaniels zeigt er mir in unseren Trainingseinheiten jede Woche auf´s Neue.  Inzwischen konnten wir seinen Trainingsstand stetig noch weiter ausbauen und es gab bislang noch keine Situation, die er nicht meistern konnte. Selbst seine ersten etwas schwereren Opfer hat er mit Bravour gefunden.
Wir sind Jutta Neumeyer von Herzen dankbar, dass sie uns diesen wundervollen und besonderen Hund anvertraut hat. Es ist ein ganz schönes Stück Arbeit, bis so ein Jungspunt erzogen ist – vor allem, wenn er so ein Charakterkopf wie unser Willy ist. Aber ebenso zieht er mit seiner überschäumenden Lebensfreude und seiner großen Freundlichkeit  jeden in seinen Bann. Wo er auftaucht, fliegen ihm die Herzen zu – man muss ihn einfach gern haben!!
Keinen einzigen Tag möchten wir mehr ohne ihn sein. Wir lieben diesen Hund über alles und freuen uns auf viele glückliche Jahre mit ihm.
Aalen, im Juli 2016 - Simone Frank

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